Club Futur 2

"Club Futur 2" war der Name meiner ersten Kinderbande - wir waren 9 (oder schon 12?) Jahre alt - Josef H., Stefan K., Sabine W., Thomas W., zwei weitere Namen entfallen.

Meine Rolle war die des "Stellvertreters des Vorsitzenden King Kiki Fridolin I."

King Kiki war ein Wellensittich, was mir meine Rolle leichter machte, zwar jemandem demutspflichtig zu sein, aber dessen Interpret - hatte ich mir von Päpsten & Kaisern abgeschaut ??

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"Früh übt sich", so geübt leider auch in Trauerprozession, denn als KingKiki starb, legten wir ihn in eine schöne Zigarrenkiste, ausgestattet mit hoffentlich nicht zu wertvollem Schmuck aus Beständen diverser Eltern - ohne Rücksprache.

Dann zogen wir feierlich über den Nattenberg zu einem stillgelegten Steinbruch und ich klemmte hoch oben hinter einer Birke den Sarg.

Beim Hochsteigen wollte ich noch ein bisschen die Dramaturgie steigern und trat einen großen Stein los, der dann so unglücklich versprang beinahe unsere Josef traf.

Als irgendwann später die erste Mutter ein Schmuckstück vermisste, fanden wir Kikis Sarg zerstört im Steinbruch. Ohne Schmuck.

Kinder kosten halt nicht nur Nerven, sondern auch Geld. Insofern schon zweifelhaft, von "Kinderreichtum" zu sprechen.

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@Sandra, des Grabraubs waren wir uns sehr unverdächtig, denn wir nahmen KingKikis Totenruhe doch sehr, sehr ernst - hätten allerdings reagieren sollen, als wir später diskutierten, dass sich diese Bestattungsart nicht gegen Klettertiere wie Eichhörner und Marder bewähren kann.

So vieles passiert nur, weil riskiert = BasisThink auch von Friedensforschung (.de)??

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Trotz oder wegen elterlichen Mühen waren wir nicht gänzlich "gut geraten" - und schossen beispielsweise von einem Garagendach aus mit einem Blasrohr Stinkbomben, die es damals in zartglasigen Ampullen in Spielwarengeschäften gab, durch das geöffnete Schlafzimmerfenster des ehemaligen Bürgermeisters oder steckten es dem bösen Hausmeister der Friedensschule durch den Briefschlitz - und entkamen stets ungeschoren.

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In den frühen Achtzigern "beglückten" mich Rechtsextremisten mit einem Buttersäureanschlag, denen meine Schaufensterzeitung so sehr missfiel, dass sie sogar drauf schossen, wenngleich nur Luftgewehr.

In der Nacht zu Ostersonntag 1983 versuchten fünf Neonazis meine Wohnung zu stürmen. - Vielleicht leitposte ich das mal zu Ostern. 

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Weitere "Glanzleistung der peinlichen Art"  unserer Kinderbande war, dass wir in den stillgelegten Teil einer ansonsten noch werkelnden Fabrik einstiegen, durch ein Innenfenster in den Speisesaal hinab schauten - und ich in Erwägung zog, dass auf den Speisetabletts große Stapel Falschgelds zu sehen seien. 

Thomas W. nochmals schauend "bestätigte" es. - Unter Bruch der Schweigegeübde erzählte er es seinen Eltern - ohne ihnen das Schweigegelübde aufzuerlegen. Seine Eltern riefen die Polizei und mich herbei. 

Thomas W. berief sich darauf, dass seine Brille so neu sei und das Innenfenster so schmutzig. - Stimmte beides.

In meiner Eigenschaft als KingKikis Stellvertreter oblag mir die Hauptverantwortung und ließ sich nur damit erläutern, dass es ab und an Übung für das Schweigegelübde bedürfe. Und die Lehre sei zu ziehen: "Traue Schweigegelübden nicht!"

Die Eltern von Thomas waren sauer, aber verschwiegen es immerhin meinen Eltern - so hat auch Schweigen hat Gutes.

Für die Polizei, mit Kaffee und Keksen bedacht,  war es einer der eher heiteren Einsätze.  

Markus S. Rabanus  2022-04-14

Lehre aus der Geschicht': "Traue Schweigegelübden nicht!"

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