Guten Tag S.C. !
Danke für Deine Antwort. - Wenn Du so schreibst, fühle ich mich so
richtig an früher erinnert. Es gab immer Stress. Wo ich auftauchte, wo
Rocker auftauchten (Skins gab es in den Siebzigern noch nicht), wo die
"Riedel-Bande" aus der Nachbar-Ortschaft auftauchte. Stress auf
Stadtfesten, Kirmis. Und ich muß zugeben, daß es mir sogar Spaß
machte, je "ernster" es wurde, je gefährlicher es war.
Wie unsinnig es war, das merkten wir erst in späteren Jahren, als wir spießig
mit Frau und Kind auf Tankstellen oder im Supermarkt auf die ehemaligen
"Feinde" trafen.
Ich glaube nicht, daß all diese Konflikte ihre Ursache in nationalen oder
politischen Unterschieden haben. Wir Jugendlichen wollten Spannungen. Wir
provozierten schon durch unser Auftreten, durch das immer "etwas zu große
Mundwerk". Die Politik war dann bestenfalls ein Alibi für die
Stressbereitschaft. Irgendeinen "Grund" braucht man und den
findet man auch. Umso leichter, wenn es tatsächliche Unterschiede zwischen
Sprache, Aussehen und Mentalität gibt.
Ärgere Dich bitte nicht über solche Rückblicke von mir. Aber es ist wirklich
´was dran. Ich kann mir meine Jugend jedoch auch in der Nachbetrachtung kaum
anders vorstellen, denn entweder man gehört zu den braven Stubenhockern oder
man reagiert sich in Sportvereinen ab ab oder man macht sich seinen
"Leistungssport" auf der Straße gegen "die anderen", die
"immer die Schuld haben". Ich glaube nicht, daß es
bei Jugendlichen überhaupt mehr als diese 3 Möglichkeiten gibt. So ist es
in der Natur bei vielen Tieren, so sind wir Menschen. Nur die Frauen sind
da vielleicht ein bißchen "besser" :-)) -
Trotzdem: Worauf kommt es an? Daß wir bei allem Bewegungsdrang, bei
allem, wie ich meine, "natürlichem Stressbedürfnis" nicht den Kopf
verlieren und die Probleme nicht vermischen. Machen wir aus dem
"Stressbedürfnis" kein zusätzliches "Ausländerproblem".
Kulturelle Probleme gibt es genug, aber das sind ja immer auch "Inländerprobleme".
Das ist kein Vorwurf gegen "die Deutschen". Probleme gibt es in allen
Ländern und darum müssen die Länder aufpassen, daß sie nicht durch die
armutsbedingten Völkerwanderungen inneren Streit bekommen. Ungeregelte Veränderungen
schaffen eben Probleme.
Erdogan ist türkisch, aber die Türkei ist nicht "mein Land", sondern
das Land meiner Eltern. Die könnten sich dort auch wohlfühlen. Ich aber nicht.
Du auch nicht. Vielleicht als "Urlaubsland am Mittelmeer".
Es ist nicht die "bebende Erde" dort, sondern die Traditionen, mit
denen ich so meine Schwierigkeiten habe. Solche Probleme habe ich auch mit
meinen Eltern, aber die sind alt und lieb. Ändern kann ich meine Eltern nicht
mehr und ich will das auch nicht. Es ist ihr Recht, zu sein, wie sie sind. Nie
haben sie in Deutschland je etwas Böses getan. Meine Pflicht ist es, meine
Eltern zu lieben. Da spielt vielleicht auch Tradition mit hinein, aber eine
solche Tradition finde ich genau so wichtig, wie die umgekehrte Pflicht, daß
Eltern ihre Kinder zu lieben haben. Ich sehe es als Fehler an, daß meine
Eltern kein Deutschunterricht genommen haben, aber geändert kriege ich das
nicht mehr.
Wichtig bei all den Streitereien zwischen den Leuten, wie Du richtig sagst
"egal, welcher Hautfarbe ...", daß sie nichts tun, was
unwiederbringlich ist (Leben + Gesundheit), daß sie nichts tun, was das
politische Klima unseres Landes vergiftet.
Kriminalität von Albaner- und Russenmaffia wollen wir nicht schönfärben. Aber
Kriminalitätsbekämpfung ist Sache der Staatsanwaltschaften und Polizei. Unsere
Bürgerpflicht besteht darin, den Staat zu rufen, wenn er gebraucht wird. Nur
ausnahmsweise sind wir Notwehr und Nothilfe leisten, wenn keine staatliche
Leistung rechtzeitig ist. Aber es kommt doch wirklich darauf an, daß wir
hier nicht in einem Land leben wollen, in dem sich der Stärkere oder Brutalere
das "Recht" für sich durchsetzen dürfte. Viel schlimmer als
die ganzen Banden ist jedoch, daß sich meine Generation nur noch um´s
Autowaschen und den Urlaub kümmert, einfach wegguckt, wenn es Mißstände gibt,
obwohl sie alle gegen Kriminalität wettern. Du wirst später merken, wie es
nervt, von 16 bis 25-Jährigen angepöbelt zu werden und sich nicht mehr richtig
dagegen wehren zu können. Da ich noch ganz "gut auf den Beinen"
bin und eben auch wie Du genug "Kampferfahrung" sammelte, habe ich
zwar überhaupt keine Probleme, aber ich spüre, daß ich nicht mehr lange
einfach so zwischen Jugendliche gehen kann, wie es mir jetzt noch möglich ist.
Deine andere Erfahrung, als Streitschlichter mit beiden Seiten Stress zu
bekommen, ist abolut typisch. Aber so ist das auch für die Polizei,
wenn sie sich zwischen rechts- und linksextreme Demonstranten stellt. Dabei sollten
die Demonstranten froh über die Anwesenheit der Polizei sein. Selbst wenn einen
der Knüppel trifft, passiert letzten Endes weniger, als passieren würde, wenn
die Polizei nicht da wäre. - Da wäre also hier und da etwas "Reklame für
die Polizei" ernsthaft angebracht und nicht diese dumme Überheblichkeit,
die Du auf allen Seiten antreffen kannst. Die Leutchen haben offenbar
keine Phantasie, wie es ohne Polizei hier zuginge.
Deine Zuschrift werden wir in das Forum packen, denn Du bist mit Deiner Sicht näher
dran an den Realitäten als viele, die sich "Antifa" nennen.
Es wird ein Weilchen dauern, weil nicht jeder von uns ServerZugang hat. Vorher
fragen wir Dich per eMail, ob Du mit redaktionellen Änderungen einverstanden
bist. Anonymisieren müssen wir auch immer und können da keine Ausnahme
machen.
Bis dann alles Gute!
erdogan@nazis.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: anonymisiert von redaktion
An:
Gesendet: Dienstag, 2. Mai 2000 06:45
Betreff: Re:
Hallöle......
Nett, daß Du geantwortet hast. Hams zwar schon 5.30
Uhr und die Augen fallen mir zu, werd aber trotzdem ein par Zeilen schreiben.
1. Mal zu der Türken Geschichte. Wenn Freunde von
mir aufs Maul bekommen, bin ich natürlich dabei. Das gilt selbstverständlich
auch für Leute die ich nicht kenne und die irgentwo auf der Strasse
zusammengetreten werden. Sollte eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit
für jeden Bürger dieser Welt sein. Daß die meisten "normalen" Leute
eher Schiss haben und nicht helfen, musste ich schon so einige Male am eigenen Leibe
erfahren.
2. Die Zeiten, in denen Skins die Strassen
beherrschten, sind schon seit 10 Jahren vorbei und es wird täglich gefährlicher,
sich als Skin öffentlich zu präsentieren. Einzige Ausnahme sind sicherlich
Sharps, da sie sich bei Türkenbanden und Autonomen anbiedern und von daher
nichts zu befürchten haben. Das Sagen in der Disko, auffem Fest oder auf
Strasse haben auf jeden fall schon seit langem Türkenbanden übernommen. Als
Skinhead heutzutage offenen Kampf mit Türkenbanden zu wagen, würde alleine
schon wegen der zahlenmässigen Unterlegenheit Selbstmord bedeuten.
3. Ich wehre mich allerdings gegen sinnlose Gewalt
meiner Freunde und Kameraden. Glüchlicherweise geniesse ich in meinem Umfeld
recht viel Respekt, was ich nicht irgentwelchen dicken Armen oder vielen Schlägereien
verdanke, sondern meinem Wissen und meiner Erfahrung. Hört sich Angeberisch an,
ist aber so.
Als wir letztes Wochenende auf nem Osterfeuer waren,
kam es zu einer Konfrontation mit einer gemischten Gruppe ausländischer
Jugendliche. Ein par von uns, sowie ein par von denen war besoffen, so daß sich
diejenigen gegenseitig angemacht haben. Glücklicherweise befanden sich bei
den "Gegnern" zwei friedliche Jungs, die keinen Stress
wollten. Ich zwang also einen der meinen zur Ruhe und die anderen beiden
die Ihren. Alles scheisse von mir beschrieben aber wie gesagt......is schon früh
am Morgen :-)) Leider entwickelte sich die sache dann doch nicht so gut, als plötzlich
ein volltrunkender Russe mit einem Tisch !!!! in den Händen auf uns los ging.
Gab ne kleine Massenschlägerei die allerdings nach 2 Minuten wieder beendet
wurde und das Wort wieder die Macht hatte. Ein von einem Türken gezogener
Totschläger kam glücklicherweise nicht mehr zum Einsatz. Mit einem der
(friedlichen) Russen hab ich sogar Telefonnummern getauscht, was natürlich bei
einigen von meinen Leuten mit murren belohnt wurde. Is mir aber egal, denn wer
zu mir friedlich ist, soll auch dementsprechend behandelt werden. Ein Beispiel
von vielen.
4. Oft - eigentlich fast immer, ist es
aber so, daß die Gegner gar nicht reden wollen. Und dann frage ich Dich -
Was machst Du, wenn ein Freund von Dir aufs Maul bekommt??? Zusehen???
Versuchen zu reden um dann auch noch mitverprügelt zu werden???
5.Grundsätzlich sind für mich alle Menschen
gleich. Egal welche Hautfarbe, welche Religion oder politischer Natur sie
sind. Ausländer die hier gewalttätig werden, sind für mich natürlich
der letzte Dreck und gehören ausgewiesen. Das wirst Du natürlich anders
sehen <g>........es war leider schon immer ein Manko der meisten linken,
nicht einzusehen, wie viele extrem gewaltbereite Türken und mitlerweile auch
Albaner und Russenbanden sich in Deutschland rumtreiben.
6. Gewalt gegen unschuldige (egal ob schwul, schwarz
oder behindert) gibt es in meinem Beisein nie und würde auch sofort von mir
verhindert werden. auch hier ein Beispiel. Ist zwar n bisschen kindisch von mir
angegangen worden, hat aber bewirkt, daß ein "rechter" mal ein
bisschen nachdenkt. Bin auf ner Party und geh mit nem Kolegen zum Auto um was zu
holen. Da kommt ein Radfahrer entlanggefahren, der sich als Ausländer entpuppt.
Der Kamerad hält ihn an, und will Ihn anmachen. Ich geh dazwischen und frag Ihn
was das soll - er weiss doch überhaupt nicht, ob das jetzt n
"Kampfkanacke" oder ein friedlicher Mensch ist. Also fragt er den Ausländer
wo er herkommt. Er sagt er komme aus Tibet. Meine Reaktion zu meinem Kolegen
ist: Wenn Du Dich rechts schimpst (ich finden diese rechts, links Schubladen
Geschichte grausig....die meisten von Ihnen wissen noch nicht mal, wer in
unserem Bundestag sitzt) bist Du doch gegen Commies, oder? "Na klar"
ist die Antwort. Dann müsste dieser Kerl eigentlich Dein Verbündeter sein.
Unglaubliches Gucken und offene Münder bei den beiden. Tja, wenn Du auch nur
eine Spur politisches Wissen hättest, würdest Du wissen, daß die Tibeter seit
langem von Commies unterdrückt werden. Aber wahrscheinlich kennst Du noch nicht
mal die geografische Lage von Tibet und solltest deshalb davon Abstand nehmen
diesem armen Würstchen (das wahr der Tibeter nähmlich) etwas zu leide zu tun.
Bei dem Typ wurde sich enschuldigt, er fuhr seines Weges und mein Kamerad
bedankte sich sogar noch bei mir.
So genug der selbstbeweihräucherung. Lässt sich
leider alles ziemlich schlecht schreiben.
7. Leider muss ich zugeben, daß auch ich in meinem
Leben schon einigen Leuten aufs Maul gegeben habe, die es eigentlich nicht
verdient hatten. Heutzutage schäme ich mich dafür und würde es
wiedergutmachen, wenn es doch nur gehen würde. Wie so oft bei Menschen, spielte
da der Alk ne grosse Rolle auch wenn das jetzt keine Enschuldigung sein soll.
8. Ist Erdogan eigentlich ein türkischer Name???
<fg>
Das wärs erstmal..........könnte noch 1000 andere
Sachen erzählen.......daß näxte mal.
Cheers
S.C.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: www.nazis.de Redaktion
An: anonymisiert von redaktion
Datum: Freitag, 28. April 2000 12:23
Betreff: Re:
Hallo S.C.!
Doch, ich kenne sogar recht viele Skins, die sich nicht an
Gewalt aufgeilen. Und wir werden das allmählich wohl auch in www.nazis.de
zugeben müssen.
Aber trotzdem mal die entscheidende Frage: Wenn Du
Zeuge einer Schlägerei zwischen Skins und Türken wirst - was tust Du
dann?
Die beste Antwort würde lauten:
"Ich trenne die Kämpfenden und ergreife nicht Partei für eine der Seiten,
sondern ich ergreife Partei gegen die Gewalt."
Ich mache das tatsächlich so. Manche Leute wollen
nicht verstehen, daß ich auf diese Weise auch gewalttätigen Nazis aus der
Patsche half. Aber wer gegen Gewalt ist, macht sich Freunde
bei den Feinden und Feinde bei den Freunden. Dazu gehört wirklicher Mut und
manchmal sogar Gewalt gegen die eigenen Kameraden :-))
Ein aktives Gästebuch bieten wir bewußt nicht an, weil sich
dort rechte und linke Extremisten nur gegenseitig mit Haßparolen profilieren würden.
Du kannst uns glauben, daß wir solche Sachen richtig überlegt haben. www.nazis.de
ist dadurch vielleicht etwas "langweiliger", aber die
"Spannung", die durch ein Gästebuch erzeugt würde, könnten weder
wir noch Ihr wieder abbauen, was aber unser gemeinsames Ziel sein sollte.
Du bietest an, daß Du mal was schreibst für uns. "Spießigen
Familienvätern" traue ich schon eher Verantwortungsbewußtsein zu als
abenteuerbessenen Jugendlichen. Ich bin auch so ein "Spießer"
(geworden). Aber wir "Spießer" sind es schließlich auch, die hier
die Häuser bauen. Und das vor allem versuche ich, linken und rechten Chaoten
klar zu machen. Vielleicht könnten Sie da mitmachen ("egal mit wem")
: www.mitwirkung.de/nazis.htm .
Übrigens sind wir mit www.nazis.de
ganz & gar nicht ohne Zeit zur Weiterentwicklung von www.nazis.de,
denn es wirken doch mehr und mehr Leute mit. So kam gestern der verbesserte
Artikel zum Begriff "Extremisten", den der Verlag zusätzlich als www.extremisten.de
registrieren ließ. Die meiste Beschäftigung ist die Beantwortung von
extremistischen, ziemlich bösen eMails. Aber unser Beitrag ist
erfolgreich, daß Deutschland nicht nordirische Verhältnisse bekommt, in
denen wir unsere Familien vor selbsternannten Freiheitskämpfern schützen müßten.
Grüße von erdogan@nazis.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: anonymisiert von redaktion
An: forum@nazis.de
Gesendet: Freitag, 28. April 2000 06:49
Hi
Finde Eure Seiten wirklich sehr gut und würde gerne
mal was schreiben. Leider wird Euer Forum ja anscheinend nicht aktualisiert -
solltet Ihr mal weiter ausbauen. Vieleicht n reguläres Gästebuch, damit mal ne
Diskussion enstehen kann.
Bin übrigens seit 11 Jahren Skinhead und, man mags
kaum glauben :-)), schlage keine Ausländer zusammen, mache keine Jagd auf
Schwarze und bin eigentlich n ruhiger spießiger Familienvater, der seine Ruhe
haben will. Allerdings diskutiere ich sehr gerne, was allerdings durch
mangelndes politisches Interesse bei Jungen Menschen (egal welcher Richtung)
viel zu selten vorkommt.
Wenn es sich also lohnt zu schreiben (vielleicht habt
Ihr ja auch keine Zeit mehr die Seiten weiter zu betrieben) dann lasst es mich
wissen.
Grüße
SC
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